Trinidad
wir erkunden die Stadt und die umliegende Bergwelt ...
erstaunlicherweise sind wir nicht verkatert (!) und spazieren gleich nach
dem frühstück los, flanieren herum ... lehnen dutzende taxi-angebote ab,
wollen keine taschen, hüte, häckelkleider und bilder kaufen ... gleich nachdem wir Busfahrkarten nach Camagüey besorgt haben, kehren wir
stattdessen in einer superschönen kolonialvilla ein, trinken cerveza und
schreiben unsre karten ...
- in einem wirklich kitschig-schönem eck: übers kopfsteinpflaster runkeln
pferdekutschen, gitarrenbeschallt, gegenüber von uns sitzt ein alter mann
mit einem gockel auf dem hut (ja, einem lebenden gockel!) und verkauft
bananen ... manch einem wird diese szene auf der postkarte nochmal begegnen
(sollten die karten jemals ankommen!) ...
es ist also richtig nett hier, deshalb bleiben wir auch ein ganzes weilchen ...
genau gesagt bis zu dem zeitpunkt wo wir uns fein beschwippst, aber noch nicht
out of order fühlen ... =) ... urlaubsfeeling eben ...
!sogar mein schnupfen gönnt mir eine kleine auszeit! JUHUU, das leben ist schön!
den nachmittag verbringen wir schlendernd und fotografierend ... Trinidad's
"zuckalfarbene kolonialhittn" (copyright david) sind einfach zu plakativ!
allerdings hat die stadt schon mehr zu bieten als das saubere, bunte, süße,
souvenierbestandelte touristeneck: Stefan hat im reiseführer von einem hügel
mit ruine gelesen, von dem man einen tollen ausblick auf stadt und sonnenuntergang
haben soll ... auf dem weg dorthin verrennen wir uns einmal und durchkämmen so
ungeplanterweise das, ich nenns mal, "echte" Trinidad: ziemlich dreckig, holprig,
nur vereinzelt haben die häuser hier überhaupt fassaden, geschweige denn einen
bunten anstrich ... es hat beinahe Favela-charakter! ... die "fleischhauer-straße"
erinnert mich wieder sehr an Asien ... tiere werden auf offener straße zerhackt,
die reste landen auf der straße, schweineköpfe stellt man in der sonne zur schau ...
dafür will uns niemand was verkaufen! =)
(so nebenbei: selbst hier haben wir nie das gefühl das uns jemand böses will ...
trotz der teuren kameras die um die hälse baumeln)
so gg vier uhr machen wir uns an den aufstieg des eigentlich angepeilten "hügels"
... in der prallen sonne natürlich - und es geht steil bergauf, was auch sonst!
nach ein paar hundert metern passieren wir ein altes gemäuer, daß nur noch von
einem gerüst gehalten wird - so scheint's ... das kann ja noch nicht DIE ruine sein
... also weiter hadschen ...
wir schwitzen und keuchen, rucksack und kamera werden
immer schwerer, die nase rinnt wieder ... und absolut nix lohnenswertes in sicht
(einziges lebewesen - außer vielen mücken - welches wir sehn, ist ein halbtotes pferd das uns
fragend ansieht) ... am gipfel des hügels (der mir mittlerweile wie der Großglockner
vorkommt) steht ein sendemast, das war's - mehr gibts hier nicht ... und auch der
scheint noch kilometerweit entfernt zu sein ...
HMPF! genau da wirds mir echt zu deppat! ich frag mich warum wir uns immer so
vertrottelte gschichtn antun und bei der größten hitze mit unseren sauschweren
rucksäcken irgendwo raufhadschen und uns dabei total verausgaben!?
als ich das dezent anspreche und stehenbleib, scheint mir Stefan total erleichtert
und ist sofort fürs umkehren =)
so machen die zwei gestörten, die sich echt gfunden habn, ein trink- und rauchpauserl ...
währenddessen Stefan "die ruine" findet - ein paar alte steine hinter einem gebüsch
!oh wow! ... und machen uns dann auf den rückweg ... pitschnassgeschwitzt, was aber
echt zur eile motiviert ...
nach einer wunderbaren (!) dusche besuchen wir wie ausgemacht Karin & David in
ihrer casa (ums eck von unserer) zum abendessen ... und verbringen den rest des
abends auf ihrem herrlichen balkon, bauen die cheops pyramide mit leeren bierdosen nach
und unterhalten uns wunderbarst mit den beiden (oder eher: lassen uns unterhalten ... für
die beiden würd ich eintritt zahlen) ... die zwei sind echt ein segen, cool dasma
die getroffen haben! danke, leben - diesmal echt! ...
Tini