Nicht wirklich Tinis Tag
Und das nicht nur, weil ich mit dem berichtschreiben dran bin, sondern weil sie ein bissi arg vom schicksal gebeutelt wird ...
Neugierig geworden?
Weiterlesen !!
Zammpacken, auschecken, zum busbahnhof fahren – same procedure as usual …
Mit einem unterschied: im taxi erzählt mir tini, dass sie sich am tisch das knie angeschlagen hat. Nicht fest, aber nun habe sie recht arge schmerzen. Besonders ein punkt quäle sie besonders wenn sie draufdrückt.
So humpelt sie hinter mir her in die abfertigungshalle, wo uns sogleich ein junger mann zum richtigen schalter lotst und dann gleich weiter zum bus, welcher (wie immer) in fünf minuten abfahren wird.
Wir steigen ein, außer uns ist nur noch ein passagier an bord – super, denk ich mir. Wir wuchten das gepäck auf einen doppelsitz und gönnen uns zwei einzelbänke, platz ist ja genug.
Und wirklich, kaum sitzen wir, setzt sich der bus in bewegung. Ein kleines wunder !!
Nach ein paar metern stoppt er wieder, und wir warten einige minuten bis er wieder ein kleine strecke zurücklegt.
Dieses stop and go spiel zieht sich dann über 45 minten lang hin. Immer wieder öffnen sich die türen und neue fahrgäste steigen zu. Bald ist das fahrzeug recht voll, unser gepäck wir auf die hinterste sitzreihe verbannt.
Zwischendurch werden noch die scheiben geputzt, diverse händler verkaufen futter durch die fenster.
Wir werden schon langsam nervös, es ist echt nervig so lange warten zu müssen, wo die ausfahrt doch schon zu sehen ist. Aber es gibt etwa 100 busse die da raus wollen und das ergibt natürlich ein rechtes chaos.
Endlich, endlich biegen wir auf die hauptstaße ein, nun gehts aber wirklich los, denken wir. Unser chauffeur dreht eine kleine schleife, verlangsamt immer wieder die fahrt, um im schrittempo neue menschen aufzunehmen. Nun ist das vehikel aber wirklich proppenvoll und wir kurven auf die autobahn – 90 km bis Ninh Binh…
Wir passieren mehrere dörfer, die eins wie das andere aussehen. Das einzig erwähnenswerte sind die vielen kirchen die hier stehen. Vietnam hat ja eine relativ große christliche gemeinde, und auch die franzosen waren nicht faul, so steht wirklich im kleinesten kaff ein katholisches gotteshaus.
Währen der ganze fahrt wird Tinis aua-knie abwechselnd „bereikt“, schließlich sollte es ja schleunigst wieder besser werden.
Wir erreichen Ninh Binh nach knapp zwei stunden, zerren unser hab und gut aus dem bus und setzten uns erst mal hin um eine zu rauchen. Tini sagt, ihr sei ein wenig schwindlig und ob wir noch ein paar minuten hier bleiben könnten – klar, keine frage. Ich geb ihr eine wasserflasche und dreh mich um um einige bilder zu schießen. Wie ich mich wieder zu ihr wende sehe ich, wie sie grad in sich zusammensackt. Ihr kopf sinkt zwischen die knie und die offene wasserflasche kullert über den boden.
Ich erschreck zu tode, knie mich neben sie hin, rüttle sie und schrei sie an: Tini, was ist los !?! Keine reaktion.
Nun bekomme ich wirklich panik, heb ihren kopf hoch, beutel sie und auf einmal öffnet sie die augen, schaut mich an und fragt: was ist denn passiert?
Ich bin fix und fertig, aber sie ist ur tapfer und erklärt mir, dass es nur ein kreislaufkollaps war, es gehe ihr schon besser. Ringsum besorgte gesichter, eine standlfrau bietet uns einen Ingwer tee an (für den ich im anschluß 5000 Dong bezahlen muß).
Vor diesem zwischenfall hat uns eine junge frau angesprochen und gefragt, ob wir nicht in ihrem hotel wohnen wollen. Es sei schön und ruhig uns es gäbe zimmer in allen preisklassen.
Auch sie steht uns zur seite, erkundigt sich ständig nach Tinis wohlbefinden und weil sie so nett und mifühlend war, entschließen wir uns ihr angebot anzunehmen.
Ein taxi wird gerufen und bringt uns zum Thanh Binh Hotel. Dort bekommen wir einen o-saft kredenzt und Tini will was zu essen – ein gutes zeichen. Sie bekommt auch eis für ihr knie, das immer noch sehr weh tut.
Ich seh mir inzwischen die zimmer an und entscheide mich für ein recht luxeriöses, im siebten stock gleich beim lift – so muss Tini nicht all zu weit gehen.
Nach dem essen liften wir rauf, Tini legt sich ein wenig nieder und ich entschließe mich die stadt alleine zu erkunden. So was hab ich noch nie gemacht und bin gespannt, wie sich das anfühlen wird.
Ninh Binh ist total anders wie Hanoi. Es ist viel ruhiger, sauberer und die häuser sind besser erhalten. Alle leute grüßen mich freundlich, einer beginnt mit mir zu reden, der englischen sprache nicht mächtig. Schließich begreife ich, dass er wissen will wie schwer ich bin und am ende hebt er mich sogar hoch um meine angaben zu überprüfen … das ist doch ein (eigentlich für Tini und mich reserviertes) doppelfoto wert :o)
Während des spazierganges habe ich schon bemerkt, dass sich der himmel ein wenig zuieht. Nun beginnt auch noch ein kräftiger wind zu wehen und überall regnet es rote blätter von den bäumen. Eine tolle stimmung und ein schöner anblick.
Als die ersten schweren tropfen fallen, stelle ich mich unter und beobachte das treiben auf der straße. In nullkommanix haben sich die meisten mopedfahrer – von denen es auch hier jede menge gibt – einen regenmantel übergestülpt, die andern suchen – so wie ich – ein regengeschütztes platzerl.
Ich warte ab, bis das gewitter ein wenig nachlässt und spaziere weiter.
Da es auf den großen straßen recht fad ist und es nur geschäfte gibt die alles, aber auch wirklich alles denkbare verkaufen – vom rasenmäher bis zur silberkette und ich das zeugs nicht wirklich brauche, entschließe ich mich in eine seitenstraße einzubiegen, vielleicht finde ich ja ein beisel oder so.
Nachdem ich - wieder mit händen und füßen - mit einem besitzer einen kleinen werkstatt die alte elektromotoren instandsetzt, na ja, halt irgendwie gesprochen habe, biege ich in eine noch kleiner gasse ab, um irgendwie in richtung hotel zurückzukommen.
Nun habe ich endlich glück, vor einem kleinen haus sitzt eine frau nebst zwei burschen, die ein winziges standl aufgebaut hat, wo es neben tschick und anderen kleinigkeiten auch bier zu kaufen gibt. Ich erstehe ein Biere Larue, setzt mich nieder und genieße die stimmung und den umstand in vietnam, in einer seitengasse zu sitzen, und für kurze zeit mach ich mir um Tini mal keine sorgen.
Kurz darauf in ich wieder im hotel, Tini ist grad aufgewacht und es geht ihr viel besser. Sogar das Knie hat sich ein wenig beruhigt. Gute aussichten am nächsten tag was unternehmen zu können – doch das ist eine andere geschichte …
Den abend verbringen wir gemütlich mit tippseln, fotos hochladen, internetten, futtern und biertrinken. Ab und zu dürfen auch wir relaxen :o)
Ach ja, falls ihr es noch nicht wisst. Wenn man auf „Druckversion“ geht, kann man das geschreibsl besser, größer lesen … nur so ein tip :o)
Stefan