Ha Long Bay
Mühsame anfahrt nach Ha Long, eine tolle, Unesco geschützte landschaft, gutes futter und einige neue bekannte, die wir hoffentlich mal wiedersehen werden …
Bootfahren ist super :o)
Um acht uhr morgens werden wir von einem kleinbus abgeholt. Wir kurven durch die hanoische altstadt und nehmen unterwegs noch einige personen auf. Schlussendlich sind wir 13 an der zahl, die meisten mit all ihrem gepäck, was den innenraum des büsschens recht anfüllt.
Andy, unser tourguide, versucht mit flachen witzchen das eis zu brechen. Wir sind uns alle fremd, noch ein wenig verschlafen und haben eigentlich keine große lust bei den animationsversuchen mitzumachen. Wir bekommen das programm für den erste tag präsentiert, streng strukturiert und nicht wirklich platz für eigene unternehmungen.
Am meisten erschreckt uns die aussicht vier stunden in diesem engen bus zu verbringen, eine pause auf halber strecke wird schon nach wenigen minuten sehnsüchtig herbeigewünscht. Die knie stehen am vordersitz an, ich picke am sitz und die vorbeiziehende landschaft ist auch nicht gerade berauschend.
Schlafen kann ich auch nicht wirklich, ab und zu döse ich ein, aber die sitze sind zu hart und zu eng, der kopf hat keine stütze und so beutelt er ständig hin und her. So versuche ich ab und zu die sitzposition zu verändern, aber das geht nur minimal, weil der rucksack zwischen meinen beinen klemmt und so die bewegungsfreiheit zusätzlich eingeschränkt ist.
Endlich zwischenstop. An einem extra für Ha Long Bay - touristen erbauten godan wo man alles mögliche an kitsch und tand kaufen kann. Aber, es gibt auch ein sauberes klo und diesen service nehmen wir gerne in anspruch.
Während wir draußen rauchen werden busweise touris angekarrt, ausgeladen, zusammengetrieben und wieder eingepfercht.
Wir kommen mit einem pärchen aus unserer gruppe ins gespräch. Total liebe menschen, beide aus Belgien. Sie (Evelyn) hackelt in Singapur und er (Thierry) ist jobmäßig ständig auf der ganzen welt unterwegs.
Nun geht’s weiter in der sardinenbüchse. In Ha Long angekommen, wuchten wir mit schmerzendem hintern und marodem kreuz die reiserücksäcke auf den buckel und marschieren zur anlegestelle. Hunderte boote ankern im hafen und wir ahnen, dass hier die tourismusmaschine auf vollen touren läuft.
Gruppe um gruppe wird abgefertigt. Enweder können sie gleich aufs ausflugschiff oder werden – wie wir – mit einer art beiboot zum mutterschiff gebracht. Dies schaut wie die meisten andern aus. Auf alt getrimmt aus dunklem holz gefertigt, ein paar schnitzereien, ganz oben ein aussichtsdeck.
So weit so gut.
Andy händigt uns die schlüssel für die kabinen aus und wir verstauen unser gepäck. Ja, verstauen ist das richtige wort. Neben dem bett ist grad mal etwa 60cm platz um die rucksäcke hinzustellen – das wars dann schon. Hat im katalog anders ausgeschaut – wie schon mal erwähnt, die müssen echt die ur weitwinkelobjektive haben.
Natürlich erklimmen wir gleich das oberdeck. Wir haben inzwischen den hafen verlassen und tuckern gemächlich auf die tollen felsformationen der Ha Long Bay zu. Der himmel ist ein wenig bedeckt, aber es gibt blaue stellen und ab und zu lacht auch die sonne ein wenig hervor.
Inmitten gleichgesinnter ausflügler, einer armada gleich, nähern wir uns an und die kameras klackern wie blöde. Auf der einen seite silbriges meer und am horizont felsen in unterschiedlichen grautönen aus dem wasser ragend, auf der anderen seite sonnenbeschienene, bewaldete steinbrocken die sich bizzar erheben – ein toller anblick.
Auch unsere mitreisenden sind ganz hin und weg, posieren und fotografieren.
Viel zu früh wird zum mittagessen gerufen, welches sich als überaus üppig und lecker erweist. Wir teilen uns einen tisch mit den belgiern und der vorher gefasste eindruck festigt sich.
Eine bunte mannschaft hat sich hier eingefunden. Eine familie aus Frankreich, die aber auf La Reunion wohnen, ein New Yorker (ursprünglich aus Bosnien) mit freundin, drei Kroaten und eine Inderin.
Die getränke sind recht teuer, eine flasche wein kostet etwa 55 Dollar, ein Tigerbier schlägt mit 2 Dollar zu buche – wurscht, wir sind im urlaub :o)
Nach dem essen tummeln wir uns wieder an deck bis wir zum ersten highlight, der besichtigung der Sung Sot Grotte einlaufen. Alle werden wieder ins dingi verfrachtet und zum landesteg gebracht. Natülich ist auch hier die hölle los, ein schiff reiht sich an das andere und entsprechend viele menschen drängen die stufen um eingang der höhle hinauf.
Viel zu schnell wird unsere gruppe vom guide durch die bunt angestrahlten, surreal geformten felsöffnungen getrieben. Schon bald wird Tini richtig sauer und auch ich fühle mich wie eine kuh in der herde. So revoluzern wir ein bissi und verlieren den anschluss. Aber es ist auch eine schande bei so tollen motiven derart schnell durchzuhasten. Sollen sie halt ein wenig warten, schließlich kommt man nicht jeden tag hierher. Aber auch andere trödln, und so kommen wir zusammen mit den amis als letzte zum pier.
Nächster programmpunkt: kajakfahren. Wir enschließen uns nicht mitzumachen, weil Tini in Taipeh ein wenig verschnupft war und wir sicher nicht trockenen hosenbodens die angelegenheit hinter uns gebracht hätten.
Während die anderen also mit schwimmwesten und paddeln ausgerüstet werden, machen wir es uns mit einigen Bia Hanoi gemütlich, foten durch die gegend und warten auf die rückkehr der tapferen seeleute.
In der abenddämmerung geht’s wieder zurück, abendessen wird aufgetischt. Es gibt drei neue gesichter: zwei recht schweigsame, leicht ungustiöse briten, die den mund nicht aufkriegen und ein deutscher mit dem schönen namen Gerwin, der umso mehr plappert. Er hat schon viel zeit in Asien verbracht und hat jede menge interessanter geschichten zum besten zu geben.
Die von Andy angedrohte abendunterhaltung (karaoke :o) entfällt gott sei dank, weil niemand wirklich lust hat. Silky, die Inderin, das New Yorker pärchen, die Kroaten und wir hauen uns mit wein und bier aufs oberdeck und verbringen lustige stunden miteinander.
Vor allem Silky ist ein total liebes und warmherziges geschöpf. Gleich werden wir von ihr nach Indien eingeladen und wir unterhalten uns übers reisen, die gemachten erfahrungen und orte, die wir noch gerne sehen würden.
Zwischendurch versuchen wir die umliegend ankernden schiffe abzulichten, aber es ist einfach zu dunkel und da alle leicht dümpeln und sich langsam drehen kommen wir mit der langzeitbelichtung auch nicht weiter.
Am nebenschiff läuft die ur party ab, jedenfalls machen sie recht viel lärm der durchdrungen wird von spitzen mädchenschreien – wir habens wiedermal echt gut erwischt mit unseren begleitern :o)
Mit einem kleinen damenspitzerl verabschieden wir uns und suchen die kabine auf. Duschen wird gestrichen, denn aus dem hahn kommt nur ein erbärmliches rinnsal. Zu spät um sich aufzuregen (am nächsten tag zeigt mir einer der crew, dass die dusche eh geht, nur der wasserhahn war ein wenig verstopft. Zeit für ein neues ventil) …
Stefan