Insel contra Metropole
Nach der frischen, salzigen luft am meer ist der smog von saigon eine herausforderung an unsere lungen, die wir tapfer, hustend und keuchend annehmen …
Heut ist wieder mal ein ortswechsel angesagt.
Ein taxi bringt uns zum flughafen, vom warteraum kann ich sie schon sehen, unsere turboprop ATR-72 im wunderschönen blaugrün der Vietnam Airlines.
Es ist ein kleiner airport, nur acht flüge pro tag gehen hier weg. Dafür ist er aber recht großzügig bemessen und sehr gepflegt.
Wir spazieren zum flieger und nehmen unsere plätze ein. Die maschine ist halb leer.
Der hupfer nach Rach Gia, wo wir zwischenlanden, dauert 25 minuten. Zeit genug für eine Cola.
Eine halbe stunde wartezeit gilt es zu überstehen. Dieser flughafen ist noch ein euzerl winziger wie der letzte.
Ein weiterer hupf von knapp 30 minuten und wir sind in Saigon.
Das ganze hat uns über einen tag gespart und nicht viel mehr gekostet als wenn wir mit fähre und bus gefahren währen und eventuell noch irgendwo genächtigt hätten.
30 euro pro nase wollten sie für den flug ...
Diesmal sind wir cleverer und nehmen ein normales taxi. Kommt uns 1/3 billiger wie letztes mal ...
Der fahrer stoppt an der gewünschten kreuzung, gegenüber erspähen wir ein cafe.
Ok, erst mal zur ruhe kommen.
Wir ordern bier und hühnerburger bzw. –sandwich und lassen die stadt auf uns wirken.
Wimmeln hängematten-, brillen und zeitungsverkäufer ab.
Ein blick in den reiseführer zeigt uns, ums eck gibt’s jede menge hotels.
Wir werden auch schnell fündig, na ja, eher animiert und bekommen ein passables, ruhiges zimmer um 17$.
Schnell die taschen ausleeren, schließlich sind wir nicht zum spaß hier und wollen shoppen gehen.
So flanieren wir durch’s backpackerviertel, plündern einen markt und halten uns in richtung city.
Meine herren, ich nehme alles zurück, was ich vorher über Hanoi geschrieben habe. Hier geht’s exponentiell wilder zu. Unglaublich viele fahrzeuge drängen die straße entlang, es ist laut, schwül und stickig.
Wir rasten in einem kleinen cafe direkt bei einem kreisverkehr. Hui, da geht die post ab. Also ich leihe mir hier sicher kein moped aus, da kommen wir ganz bestimmt unter diverse räder.
Ein indischer tempel liegt auf unserem weg, ich geh rein, Tini will lieber draußen bleiben und verschnaufen. Ein mädl drückt mir räucherstäbchen in die hand – nett. Diese pflanze ich zu ehren meiner mutter rund um den schrein, das ist doch viel cooler als irgendwo in einer kirche ein kerzal anzuzünden.
Und wiedermal zahle ich lehrgeld. Ich hab’s vergessen: Nimm nie etwas in empfang, dass dir jemand in die hand drückt, am ende musst du dafür zahlen.
Als ich den tempel verlasse will das göhr 200.000 Dong von mir. Ha, das ist wohl leicht übertrieben. Ich erkundige mich im tempel, hier sind die räucherstäbchen gratis, eine freiwillige spende wird aber gerne gesehen.
Also drücke ich der jungen frau 20.000 in die hand - ich bin ja kein sack – und gebe ihr zu verstehen, dass dies bei weitem ausreichend ist.
Eine viertelstunde später halten wir es nicht mehr aus. Die lungen brennen, die augen tränen und müde sind wir auch. Wir besuchen noch kurz einen markt, ergattern ein paar t-shirts. Aber hier ist alles auf touristen ausgerichtet, da gibt’s kein feilschen, es ist eng und laut und voll – nix wie raus ...
Wir besorgen uns was zu trinken und erholen uns im kulturpark hinter dem wiedervereinigungspalast :o)
Ahhh, schön ruhig und grün ist es hier. Die stadtbewohner um uns herum treiben sport oder sitzen einfach da und genießen es, dass die hitze und schwüle langsam nachlässt.
Wir treffen einen netten herrn, der sich mit uns in gepflegtem deutsch unterhält.
Dann geht’s zurück in richtung hotel. An einer straßenecke futtern wir noch eine riesige schüssel mit leckerm Pho ( => also suppe, in unserem fall mit fleisch und gemüse).
Mittlerweile ist es schon wieder finster, wir gönnen uns eine dusche, arbeiten ein wenig und gehen früh schlafen – schließlich haben wir heute viele kilometer zurückgelegt :o)
Stefan