Mopedeln
Ein feuchter tag: regen – wasserfall – schwimmen – schwitzen => heut kommt wasser von allen seiten. Very refreshing :o)
Schwere tropfen prasseln auf’s palmblätterdach unserer hütte. Draußen ist es noch finster.
Immer heftiger ergießt es sich, es klingt wie eine kleine sintflut ...
Schlaftrunken stolpern wir auf die veranda, es schüttet wirklich so arg wie es drinnen klang.
Na sehr super, für heut war ein ausritt mit der mopetten geplant.
Hui, es ist echt noch früh, wir legen uns noch mal hin. Vorher noch kurz auf’s klo, waren doch einige biere gestern ... im bad tropft es durchs dach, ein typischer nassraum eben :o)
Ein wenig döseln und kuscheln, der schauer gibt noch immer nicht auf.
Schließlich schlüpfen wir in die regenjacken und gehen runter ins resti frühstücken.
Tham kommt vorbei, setzt sich auf einen kaffee zu uns und wir erfahren seine lebensgeschichte.
Echt arg, wie es ihm und seiner familie ergangen ist.
Scheiß kriege !!!
Es klart ein wenig auf, die tropfen versiegen. Spürbar hebt sich die temperatur und unsere stimmung.
Ok, lass es uns wagen, gemma mopedeln ...
Wir düsen zuerst richtung der hauptstadt Duong Dong, querdurch, verfransen uns ein wenig (alles sehr schlecht beschildert hier), gelangen aber doch noch auf die straße richtung Ham Ninh.
Auf halber strecke dahin soll es eine fledermaushöhle und einen wasserfall geben.
Mal sehen, ob wir hinfinden.
Zur vorsicht wird noch getankt, der liter sprit kostet hier übrigens etwa 60 cent.
Es geht eine schmale asphaltstraße entlang, die recht gut zu befahren ist. Ein wenig eng wird’s, wenn ein LKW daherkommt.
Die locals weichen dann meist auf den unbefestigten roten, sandigen seitenstreifen aus, mir als sonntagsfahrer ist das zu gefährlich.
So halte ich mich so weit rechts wie möglich und hoffe mit dem lenker nirgends einzuhaken ...
Das schalten geht mittlerweile auch ganz gut, seit ich in Mui Ne entdeckt habe, dass der schalthebel nach hinten verlängert ist und man einfach drauftreten kann. Das erspart schürfwunden und blaue zehen beim runterschalten (mopeds mit gangschaltung sind übrigens viel billiger zu mieten – und sie sind viel cooler zu fahren :o)
Wir erreichen ein großes steinernes tor – die zufahrt zu höhle und wasserfall, stellen das töff ab und spazieren los.
Boa, das ist wirklich toll hier. Ein schmaler weg führt an einem kleinen fluss entlang, welcher immer wieder tümpel, kleine stromschnellen und mini-wasserfälle bildet.
Riesige steine liegen im flußbett, teilweise aberwitzig geformt und auf einigen thronen bäume, die sich mit verschlungenen wurzeln daran festklammern.
Links und rechts üppig grüner dschungel.
Ab und zu kommt die sonne durch und alles leuchtet auf – wundervoll!!
Wir begegnen fast keiner menschenseele, nur zwei pärchen überholen uns, da wir auf photographiergeschwindigkeit abgebremst haben.
Nach etwa 2 km ah’s, oh’s und schau mal’s, sind wir beim großen wasserfall angelangt. Aus etwa sechs metern höhe stürzt der fluß herab in einen großen tümpel.
Zwei gestalten stehen davor, machen fotos. Ich hau mich gleich ins swimmsuit und kraxl über glitschige steine zum wasservorhang.
Ahh, ist das toll! Ein bissi kühl, aber ur erfrischend. Schwer fällt das wasser auf meine schultern, es spritzt wie wild und ich kann kaum was sehen. Aber, wie gesagt, es ist einfach herrlich ...
Anscheinend hat meine aktion die andern beiden inspiriert. Auch sie machen sich (fast) nackig und tun es mir gleich. Dann ist es allerdings vorbei mit der trauten viersamkeit. Immer mehr besucher tauchen auf, der platz wird knapp. Höchste zeit weiterzuziehen.
Aber, der weg ist hier zu ende. Ich klettere noch ein stück weiter, aber um mich herum ist nur noch pure wildnis. Wo sind die fledermäuse? Haben wir eine abzweigung übersehen?
Eine kurze konsultation des reiseführers bestätigt: hier irgendwo muss die höhle sein.
Also schlendern wir zurück, verlassen ab und zu den pfad, um im flussbett herumzuturnen.
Wir gelangen wieder zum mopedparkplatz und fragen, während wir köstliche, fettige, frittierte bananen mampfen, wo diese ominöse höhle nun denn sei.
Keiner kann uns weiterhelfen. Fledermaushöhle? Nie gehört ...
Lieber Stefan Loose, da warst wohl betrunken oder schlimmeres, als du das notiert hast ...
Egal, es war ein toller spaziergang, auch ohne batmans verwandschaft kennenzulernen.
Wir schwingen uns wieder in den sattel. Nächstes ziel: die südspitze der insel. Wir halten uns in richtung An Thoi. Auf dieser straße gibt es fast keinen verkehr, der belag ist etwas ruppiger, aber immer noch fein zu befahren.
Kurz vor An Thoi biegen wir nach Boi Sao ab um die dortigen beach mit dem verheißunsvollen namen “Sternenstrand“ zu besuchen. Soll ur schön sein, das müssen wir doch abchecken ...
Es geht im schrittempo über eine üble holperdiepolter staße. Löcher, große steine und spurrillen lassen das moperl wie einen wilden gaul herumhüpfen. Am ende erwartet uns ein parkplatz, ein restaurant und dahinter liegt der gesuchte Sternenstrand.
Das ufer besteht aus weißem sand, weit hinten tiefblaues meer und dazwischen alle erdenklichen blau- und grüntöne. Schaumgekrönte wellen rollen auf uns zu, echt schön und kitschig ...
Wir beschließen vor dem essen ins wasser zu hüpfen und gehen ein kleines stückerl den strand entlang. So schön der ausblick auf’s meer ist, hinter einem stapelt sich der angeschwemmte müll. Es ist wirklich eine schande, was alles auf offener see über bord geschmissen wir.
Als wir ins wasser wollen fällt uns auf, dass tausende kleiner, glibbriger quallen an der wassergrenze in der sonne schillern. Hmm, sind das böse welche? Kann man hier überhaupt baden?
Ein kurzer rundumblick: niemand ist am schwimmen, das stimmt uns nachdenklich ...
Also doch zuerst was essen ...
Wenigstens der ausblick ist 1A. ein kleiner tisch, direkt am wasser. Immer wieder sinken die stuhlbeine in den nassen, weichen sand ein.
Als der kellner das futter serviert, spreche ich ihn auf die quallen an. Kein problem, meint er. Die tun nix.
Puh, gott sei dank!!
Also stürzen wir uns doch noch ins warme nass, lassen uns von den wellen die badehosen ausziehen und mit sand füllen. Wir prusten und lachen, werfen uns in die brandung, es ist herrlich.
Zurück beim roller schmiere ich mir meine – inzwischen dunkelroten – arme zum dritten mal ein. Wenn die flügerl beim fahren die ganze zeit besonnt werden, kriegen sie schon eine ganze menge UV ab ...
Wir statten An Thoi, welches sich als sackgasse erweist, einen kurzbesuch ab, finden dann doch die richtige abzweigung und düsen gen Duong Dong – über 20 km direkt an der küste entlang.
Die straße ist zwar recht staubig und holprig, zieht sich aber dunkelrot und baumgesäumt schnurgerade richtung norden. Links das blaue meer, rechts die grüne fauna. Eine tolle farbenkombi.
Zwischendurch taucht ab und zu eine hütte oder einige fischerboote auf, das war’s dann auch schon. Es macht echt spaß hier entlang zu fahren.
Auf halber wegstrecke entdecken wir ein restauant mit angeschlossenen fremdenzimmern und gönnen uns einen kaffee.
Hier hätten wir absteigen sollen! Fast keine menschen, eine himmlische ruhe und ein nahezu perfekter strand – paradiesisch!
Aber, wir müssen weiter, die sonne steht schon tief. Auf keinen fall will ich im dunkeln unterwegs sein, das ist mir doch zu gefährlich ...
Pünktlich zum sonnenuntergang treffen wir „zu hause“ ein und springen gleich noch mal ins wasser. Der himmel ist eingefärbt, spiegelt sich im wasser und wir mitten drin – sooo wunderschön!!
Nachdem das salz weggeduscht ist und wir uns mückenfest gemacht haben, geht’s wieder runter zum strand – das barbeque wartet. Wir gönnen uns zwei große, gegrillte fische und einige Saigon bierschen.
Wir sitzen noch lange dort, Tini tippselt an einem bericht, und ich schreibe das von euch eben gelesene nieder ...
Später noch auf einen sprung ins internetcafe und dann GUTE NACHT!!
Stefan