floating ...
ein wunderschöner tag den wir hauptsächlich auf dem wasser verbringen, dabei viel lernen, unheimlich lässige motive vor die linse kriegen ... und wieder mal alte bekannte treffen!
tja, wir stehen mal wieder zu früh auf … um halb sieben haben wir nämlich ein date mit Jane, die uns die schönheit der umliegenden floating markets offenbaren soll …
Jane entpuppt sich als kleines, zartes persönchen ... mit unserem frühstück (bananen und baguette) in der hand wartet sie auch schon in der hotellobby auf uns – fängt ja gut an!
Auf dem weg zur anlegestelle plaudern wir über alles mögliche, nach 5 minuten hab ich sie schon gern =) sie spricht solide englisch, ist an allem möglichen interessiert und warmherzig ... trotzdem gleicht sie in keinster weise einer wasserfall-schwätzerin.
(trotz des kindlichen eindrucks, den sie vermittelt, zählt sie bereits 22 lenze!)
Jane besorgt uns noch kaffee ... während wir auf sie warten, werden wir das erste mal zeugen einer lauteren auseinandersetztung zwischen zwei männern – ein wenig handgreiflich werden sie auch, aber nicht wirklich bös, eher wie wenn sich zwei gockel aufplustern würden – was in diesen breitengraden eher unüblich ist ...
Weiter zur anlegestelle und unserem „privatboot“ ... Jane stellt uns den steuermann vor (hab leider seinen namen vergessen), ein dürrer, drahtiger junger mann, dessen augen ständig zu lachen scheinen ... und schon tuckern wir den Can Tho-River entlang ... wir fühln uns wohl, die sonne glitzert im aufgehen auf dem wasser ... es herrscht nicht viel verkehr auf dem breiten gewässer ... grade an skurillität und anzahl genug um uns gut zu unterhalten ...
Jane erzählt uns von den ärmeren menschen, die hier entlang des flusses wohnen ... in selbstgebauten wellblechhütten, löcher in den wänden und dächern werden mit dem gestopft was grad da und billig ist ... trotz der buntheit und der tatsache, dass hier natürlich ein supermotiv das andre jagd, wirkt das ufer doch trostlos und mitleiderregend ...
Nach ca. 30 minuten erreichen wir den markt in Cai Rang ... irre lässig!
Es spielt sich total ab rund um uns, obst und gemüse fliegt wortwörtlich durch die luft, wir sind dank unsres kleinen bootes mittendrin statt nur dabei ...
Unglaublich dass die händler auf diesen eher kleinen holzbooten leben, die den markt bilden! Jane meint, es sei zwar eng aber gemütlich an bord ... und die innenräume aufgrund ihrer winzigkeit immer ordentlich und für vietnamesische verhältnisse sehr sauber ...
Natürlich glüht die tapfere 50D bald =) ... kein wunder, es gibt so viel zu sehn ... auf jedem boot ist eine hohe holzstange befestigt, an der die gemüsesorten baumeln die hier zum verkauf stehen – gscheite, effiziente idee! ... wir tuckern ziemlich lang in dem gewusel herum, Jane kauft eine ananas für uns und präpariert sie gleich zum einfacheren verzehr ... die süsseste welche, die ich je gegessen hab * hhhmmm *
Richtung Phong Dien schippern wir weiter, dort ist der zweite schwimmende markt beheimatet. Wir fahren durch kleinere verbindungskanäle ... wunderschön, üppig grün die ufer ... und fein ruhig ist es!
Wir erzählen Jane von dem jammer, noch kein einziges reisfeld in voller grüne gesehn zu haben ... als wir einen kleinen landspaziergang machen, führt sie uns natürlich prompt zu einem megaüberdrüberunpackbar grünem feld =)
sie gibt jeder pflanze entlang des wegs einen namen und eine spezielle bedeutung (ich bin ein bissi schockiert darüber, wie blind ich normalerweise durch solche landschaften husche!), denn nicht alle pflanzen sind zum futtern da ... manche werden nur gepflanzt um dem eigenheim spirituellen schutz zu sichern, andere zum haarefärben ...
Jane stibizt ein paar palmenblätter und sobald wir wieder an bord sind, beginnt sie daran herumzubasteln ... als wir weg waren, hat unser skipper einen ring für mich angefertigt – natürlich auch aus einem palmblatt ... bin total begeistert! und er freut sich über meinen enthusiasmus =)
Durch die traumhaften kanäle tuckern wir weiter bis wir den markt in Phong Dien erreicht haben ... auch sehr, sehr suprig hier! Zwar kleiner als der in Cai Rang, aber mindestens genauso lebendig, bunt und faszinierend ist dieser market.
Jane ist immer noch schwer beschäftigt, ich bin mittlerweile mit zwei palm-armbändern, zwei -ringen und -ohrringen bestückt, Stefan hat nen ring, ein armband und einen piratenohrring ergattert ... mittlerweile faltet sie an einem ganzen palmwedel herum, formt aus jedem blättchen eine blume und erzählt mir, dass das der alte, traditionelle schmuck für hochzeiten war ... bevor man sich die modernen blumengestecke leisten konnte ... wieder bin ich hin und weg ob ihrer geschickten, flinken hände ... und was man alles aus einem hundsordinären palmenwedel machen kann =)
Auf dem weg zum mittagsresti kommen uns mehrere kleine touristenboote entgegen, alle touris wurden beschmückt, aber keiner so schön und üppig wie wir! ... in einem dieser boote erkennen wir alte bekannte, die Berlinerinnen aus Ninh Binh! Unglaublich! Wir haun uns natürlich alle total ab über diesen irren zufall!
Man bringt uns in ein schönes, ruhiges gartenrestaurant ... wir ordern suppe, kaffee und bier ... laden den steuermann auf ein Mittagessen ein (Jane darf nix essen, sie hat ne gröbere zahnrestauration am laufen) ... als die deutschen mädels eintrudeln.
Wir erzählen uns voller inbrunst unsre erlebnisse seit wir einander zum letzten mal gesehn haben ... hier wie dort überwiegen die positiven erfahrungen, allerdings waren auch die beiden nicht gefeit davor, mal abgezockt zu werden oder nicht ganz dort anzukommen wo sie eigentlich hinwollten =))
Jane drängt zum aufbruch, wir haben uns heillos verplaudert und sie muss nachmittags zur schule ... also wieder rein ins bootal, vor der Mittagshitze schützt uns jetzt ein stoffdach – welches das fotografieren sowieso erschwert, deshalb widmen wir uns ganz dem gespräch mit Jane. Sie ist wirklich unglaublich wissbegierig, fragt uns viel über die lebensumstände, sitten und gebräuche in europa ... wir diskutieren und philosophieren über alles mögliche ... und schon sind wir wieder an der anlegestelle in Can Tho!
Da Jane ihr fahrrad in unsrem hotel gelassen hat, begleitet sie uns noch ... wir verabschieden uns herzlich – ich bin wirklich froh, dass sie uns über den weg gelaufen ist! Da muss ich fast an schicksal glauben: wären wir nicht stur und grantig richtung Kambodscha gestapft, hätten wir nie ihre schwester getroffen, hätten das grosse, billige zimmer nicht gekriegt und bestimmt nicht so eine tolle bootsfahrt gemacht! ;o)
Übrigens: sollte einer von euch mal in die ecke kommen und auch so einen lässigen ausflug machen wollen (ohne das glück auf so extreme weise wie wir herauszufordern), hier die kontakt-adresse: ttnga6777@yahoo.com
Nach einer sehr, sehr feinen dusche gönnen wir uns ein etwas feineres lokal am fluss – ein gut erhaltenes kolonialhaus ... wir speisen am balkon im ersten stock ... feine aussicht und hin und wieder ein angenehmes lüfterl ... aaahhh
Als es zu dunkeln beginnt, statten wir der überlebensgrossen, güldenen Ho Chi Minh – Statue noch einen besuch ab ... der grosse platz drumherum mutet wie ein kinderspielplatz an ... abends treffen sich hier unzählige familys, die kinder tollen herum, überall wird gefuttert und getratscht ... hat ein bissi volksfestcharakter ... schön!
Wir kaufen noch proviant, schlendern zurück ins hotel und kfm-en noch eine ganze weile.
Ein wirklich schöner tag!
Tini