total versandelt …
... in den Dünen von Mui Ne
um 6.15 uhr klingelt der wecker, schnell gefrühstückt und gleich rauf, auf’s moped ... es gibt mal wieder viel zu erkunden ...
auf dem weg zu den roten dünen halten wir am fischerhafen, die aussicht auf hunderte bunte boote im morgenlicht ist einfach nur umwerfend ... friedlich ist es nicht grad, mit dem fangfrischen gut wird natürlich schon heftigst gehandelt =)
eine lange, steile treppe bringt uns an den strand hinunter wo es noch etwas ruhiger zugeht ... in güldenes licht getaucht sortieren die frauen hier den fang, klopfen muscheln auf, ringen mit zappeligen tintenfischen und aalen ... kinder spielen dazwischen und die männer reparieren ihre netze und warten die boote ... eine wahnsinns-kulisse ... dahinter dümpelt die flotte, strahlt in allen farben!
wir waten durch berge von muscheln den strand entlang – von den leuten eher ignoriert, die sind es offenbar schon gewohnt von blassen touristen beim alltäglichen tun beobachtet zu werden ... (ihrem täglich fisch sozusagen =)
wir spazieren die bucht entlang bis zu ihrem ausläufer ... der weg hier besteht komplett aus muscheln, millionen davon – so was hab ich noch nie gesehn!
tagelang könnten wir hier fotografierend umherlaufen, so viele motive! ...
aber, es gilt ja die dünen zu erforschen ... also wieder auf’s moped ...
nach ein paar kilometern zeichnen sich die roten sandhügel auch schon gegen den strahlend blauen himmel ab =)
gleich gegenüber davon gönnen wir uns noch einen kaffee in einem souveniershop (waahnsinnig kitschiges muschelklumpert umgibt uns)
als wir auf die dünen zusteuern, sind wir sofort von kids umgeben die, mit plastikmatten bewaffnet, touristen eine rutschpartie durch den sand anbieten. ganz egal wie oft man „no, thank you“ sagt, sie weichen einem nicht mehr von der seite ... SEHR hartnäckig, sie verfolgen uns auf schritt und tritt ... sind allerdings auch herzig, besonders ein kleiner bub hat’s mir angetan – er geht sein geschäft ein bissi relaxter an als die extrem lästigen mädels, schlurft neben mir her und scherzt mit mir ...
manno, ist das toll hier! kaum menschen, der tiefrote sand erstreckt sich scheinbar bis zum horizont ... wäre nicht der pulk an kindern, könnt man meinen man ist in der sahara oder so! um endlich allein zu sein, frag ich nach dem preis für einmal „sliden“ ... 20.000 VND! vehement vertret ich meinen standpunkt dass der preis zu hoch ist ... schon verschwinden alle mädls, nur der süße kleine kerl bleibt und will verhandeln.
wir einigen uns auf 10.000 für uns beide und er beginnt gleich wie wild im sand zu buddeln, schaufelt ihn auf die plastikmatte und etwas von dem feuchteren sand auf die „rutschbahn“, instruiert mich richtig auf dem schlitten zu sitzen und taucht mich an ...
macht schon spass, wenn ich auch eine menge sand inhalier und die fahrt nicht grad lang dauert =) ... als ich mitkrieg, wie viel arbeit der kleine hat (vor allem damit,
Stefan die düne runterzuschieben), krieg ich ein schlechtes gewissen ihn auf ein viertel runtergehandelt zu haben!
gleich drauf sind wir auch schon allein ... foten und blödeln herum wie varruckt, geniessens total durch den sand zu jumpen. ständiger wind lässt uns total versandeln ... die kombi aus schweiss und sonnenmilch macht uns quasi zu lebenden uhu-sticks =)
nach einem ausgedehnten spaziergang kehren wir (knirschend) zurück zum moped, Stefan bemerkt das ein teil des vehikels locker ist (so ein schutzgitter das verhindert, dass der fahrer an den heissen motor kommt) ... sofort ist der shop-besitzer mit einem schraubenzieher zur stelle ... da das teil aber abgebrochen ist, holt er schlussendlich ein dünnes seil um’s festzubinden – soo liab, soo hilfsbereit!
auf, auf zu den weissen dünen!
die ca. 20 km lange fahrt vergeht wie im flug (tja, es windet ja auch kräftig ... Mui Ne ist ein kite- und surfparadies), es gibt so viel zu sehn ... die landschaft ändert sich ständig von grün zu steinig zu sandig, wir geraten mitten in eine kuh-herde und bei dem ständigen gewinke komm ich mir schon vor wie die queen =)
ungefähr auf halbem weg stolpern wir quasi über einen richtig grossen friedhof, den Stefan natürlich abgrast, während ich beim moperl bleib ... der wind pfeift mir um die ohren, nur ab und zu stört ein vorbeibrausendes vehikel die absolute stille (wieder: viel gewinke ;o) ... plötzlich wird ein moped mit zwei jungs drauf langsamer – ich wappne mich für gott weiss was, immerhin steh ich allein im nix, Stefan ist ja nicht zu sehn zwischen all den grabsteinen ... und dann werd ich nur ganz höflich gefragt, ob ich eine panne habe ... =]
bei den weissen dünen angekommen, machen wir erst mal rast und essen eine kleinigkeit in einem familienbetrieb ... wir fühln uns wie abenteurer, inmitten allerlei getier (hunde, hühner und so was wie eichkatzerln) und der mittagessenden familie ...
gut, dass wir die energiereserven aufgetankt haben ... die dünen sind nämlich riesig und ganz schön hoch! ... ein wunderschöner anblick – davor liegt ein see und die dünen sind von grün umgeben ...
wir sind wieder mal ganz alleine – was mich diesmal aber nicht wundert, wer ist schon so blöd und latscht in der grössten Mittagshitze in dünen herum ... ausser uns?! =)
fühlt sich aber ganz fein an denn der wind ist hier noch stärker als sonst, bläst allerdings nur in bodennähe ... so wandern wir ewig lang herum, die kamera im ständigen einsatz und freun uns wie kinder in der grössten sandkiste der welt ...
als plötzlich Stefan’s käppi (sein heissgeliebtes San Francisco kapperl) davongeweht wird! ... ich seh’ grad noch, wie’s über den äussersten rand der düne runterkullert und vom sand verschluckt wird ...
Stefan jumpt trotz der aussichtslosen lage nach ... und ich folge ihm, kein Batman ohne Robin! der wind ist so stark, dass es mich fast umhaut und ausser sand seh ich gar nix mehr ... aber sobald ich auf der andren seite runtersteige, nein sinke, ist es total windstill und ruhig ... und sengend heiss =) bis zu den knien in heissem sand ... die steile düne runter, boah! is das lässig!
kaum rauch ich mir eine an, hör ich schon Stefan’s triumphgeschrei – er hat das kapperl tatsächlich wiedergefunden! die freude ist gross, aber nur so lang, bis wir die riiiesige düne wieder hinaufkraxeln ... echt mühsam ... bei jedem schritt tritt man eine kleine sandlawine los * uff *
wir tollen noch lange herum, rauchen noch eine in einer kleinen, grünen „oase“ die ein bissi schatten spendet ... schiessen noch ein paar hundert fotos =) und steuern dann wieder zivilisation an.
an einem kleinen standl am rand der dünen trinken wir eiskaltes cola (ist manchmal ein echter genuss, das zuckerzeug!) und plaudern dort mit einer ganz lieben australierin, deren family grad im sand herumturnt ... wir lernen die nette bande auch noch kennen, vertschüssen uns allerdings recht bald ... ich sehne mich danach, den sand mit einem sprung ins meer loszuwerden ... in jeder hautfalte klebt roter und weisser sand ... es knirscht zwischen den zähnen ... aber das war’s wert!
also schnell zruck zum hotel und rein ins kühle nass!
aaaahhh, is das fein! ...
die details des wunderschönen sonnenuntergangs erspar ich euch diesmal =)
nach einem superleckrem futter kaufen wir noch bustickets nach Saigon (wieder: früh aufstehn! der fluch!) und lassen den abend fein ausklingen ... selig ins bett gehen, gibt’s was schönres?
Tini