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Komm flieg mit // The trip begins here
Asia fastforward // 31.01.2009

Servus die Wadeln ...

... mit dem Rad 25 km durch das tempelareal, Stephan's quasirache an den affen, über alte steine stolpern und vor spinnen fliehen ...

Heut gemmas mal wirklich locker an. Da es Stephan mittlerweile gottseidank wieder besser geht, genießen wir das frühstück, bestehend aus kaffee – eh klar, fruchtshake, spiegeleiern mit gebratenem speck (die buben), ein omelett mit gemüse für das mädi und zum drüberstreuen einen früchteteller. Wir albern herum und beschließen, den einige tage zuvor ausgeheckten plan, mit dem fahrrad Angkor Wat zu besichtigen, in die tat umzusetzen.

Zuerst muss ich aber noch zur post, wir haben noch die karten von KL in der tasche und da die „falschen“ marken draufpicken, könne wir sie nicht so einfach einwerfen. Ravi hat schon zugesagt sie weiterzuschicken wenn wir sie ihm zusenden, also braucht’s ein kuvert und die richtige frankierung. Weit ist es ja nicht, also lasse ich die beiden weiterfuttern und spaziere am fluss entlang richtung postamt. Auf halbem wege werde ich von einem kambodschaner angesprochen. Er will wissen woher ich komme, wie es mir hier gefällt usw. Er erzählt mir, dass er einige bekannte in Östereich hat und zieht gleich einen packen bilder aus der tasche. Neben den Ösis zeigt er mir noch fotos von seiner schule und berichtet, dass er waisenkinder, die ihre eltern durch minen oder aids verloren haben in englisch unterrichtet. Stolz holt er einige bücher aus der tasche die von menschen aus aller welt gesponsert wurden. Da werde ich natürlich auch weich, lasse 6$ springen und trage mich in die liste der spender ein.
Bin schon neugierig, ob ich je eine e-mail von ihm bekomme :o)

Dann weiter zur post, um die KL-karten loszuwerden, die von Siem Reap abzuschicken und Stephan einige briefmarken zu besorgen. Schlußendlich kostet das porto für den umschlag nach Malaysien mehr als alle Karten samt briefmarken zusammen :o(
Nach meiner rückkehr sitzen wir noch 1 ½ stundal im restaurant, tippseln an unseren berichten und blödeln und lachen – kurz, wir haben mal „richtig“ urlaub...
Zu mittag wird es ernst, wir haben unsere sieben sachen beisammen und leihen uns für 2$ das stück recht klapprige, alte, eingängige drahtesel aus. Die Tini ist ein wenig nervös, sie ist, bis auf einmal in X-Bergien, schon jahrelang nicht mehr im sattel gesessen. Kurz die bremsen überprüft und los geht’s...

Schon nach einigen metern merke ich, das wird ein rechtes abenteuer werden. Alle lager sind hinüber, das ding quietscht und schlenkert und wenn ich mit einer hand den lenker loslasse um ein foti zu schießen muss ich aufgrund des stummellenkers recht stark mit dem gleichgewicht kämpfen und schere kräftig zur seite aus. Kein gedanke daran, durch den sucher zu schauen. Ich versuche es zwar, lasse es dann aus sicherheitsgründen lieber bleiben, schließlich schießen von hinten ständig mopeds, tuk-tuks und autos vorbei. So beschränke ich mich darauf, aus der hüfte zu knipsen und hoffe, dass wenigsten einige bilder was werden.
Am weg aus der stadt hinaus verirren wir uns kurz, aber das kostet uns nur ein paar minuten. Wir versuchen uns gaaaanz rechts zu halten, ohne das asphaltband zu verlassen. Der „pannenstreifen“ ist sehr sandig und von furchen durchzogen, und als ungeübte (Stephan ausgenommen) kann man da leicht aus dem Gleichgewicht kommen.
Die strecke von der stadtgrenze bis zum tempelgebiet ist mit großen bannern, welche quer über die fahrbahn hängen, verziehrt.
Tourismus ist gut für das land, er schafft arbeitsplätze, oder: tousismus hilft das ansehen unseres landes weltweit zu heben...usw...

Jedenfalls haben wir ein echt gutes gefühl, als wir unseren ersten stopp einlegen (obwohl wir nicht wissen, ob die transparente für die einheimischen oder uns besucher aufgehängt wurden :o), der am „burggraben“ von Angkor Wat stattfindet. Etwa 100 meter breit zieht sich dieser rund um die anlage, da können sich die schlossherren in europa verstecken. Er schaut eher aus wie ein see. Genau visavis von uns befindet sich das südttor der tempelmauer. Malerisch umrahmt von üppig grünen bäumen. Ein schöner platz um sich von der ersten strampeletappe zu erholen...
Nun übernimmt stephan die führung. Er hat noch eine rechnung mit einem affen zu begleichen, der ihn beim letzten besuch vor zwei jahren gebissen hat. Der weg führt am wasser entlang richtung osttor und bei einem kleinen hügel tummelt sich ein ganzes affenrudel. Stephan ist selber erstaunt, dass die tiere nach wie vor hier zu finden sind. Die ganze sippe ist versammelt: opa, der eine etwas lädierte nase hat, papa und mama samt baby, einige halbwüchsige die wie verrückt herumtollen...
Den „bösen“ beißaffen finden wir zwar nicht (die schauen sich alle so verdammt ähnlich), aber wir rächen uns indirekt, indem wir phototechnisch ihre seelen rauben...
Da das osttor recht verlassen ist und sich hier so gut wie keine touristen befinden, beschließen wir die tempelanlage an dieser stelle zu entern. Wir verketten die räder, rüsten uns noch mit ausreichend wasser aus und los geht’s.

Der friede hält allerdings nicht lange. Kaum haben wir den parkgürtel hinter uns gelassen, erspähen wir schon die anderen besucher. Na ja, das wir alleine sind hat eh keiner erwartet.
Was uns aber erwartet, ist ein wirklich imposanter bau. In der mitte erheben sich majestätisch die bekannten fünf türme, umringt von einer dicken außenmauer die mit zahlreichen zugängen und treppen versehen ist. Wenn man sich vorstellt, dass das alles vor etwa 1000 jahren gebaut wurde – unglaublich !!! Und erst 1860 durch die franzosen wiederentdeckt. Das ist beinahe noch unglaublicher, da es sich wirklich um ein riesen teil (anscheinend der größte sakralbau weltweit) handelt. Die außenmauern bestehen aus ewiglangen säulengängen, deren wände kunstvoll bearbeitet sind. An den ecken und in der mitte befinden sich die erwähnten zu- und abgänge. Tritt man durch, gelangt man auf ein grasbewachsenes zwischenstück, und erst dann erhebt sich der eigentliche tempel. Breite treppen ziehen sich bis ganz nach oben, leider zum zeitpunkt unseres besuches nicht zu besteigen, da gerade eifrig renoviert wird. Schade, aber auch von unten sieht das ganze total spektakulär aus. Es wird gemunkelt, dass in ein paar jahren der tempel für besucher so gut wie gar nicht mehr zugänglich sein soll. Also, husch husch, auf nach Kambodscha !!

Hier trennen sich unsere wege, ich erkunde die anlage auf eigene faust, treffpunkt wird ausgemacht. Beim umherschlendern erinnere ich mich gut an die bilder, die stephan uns vor zwei jahren präsentiert hat. In echt ist alles natürlich um eckhäuser imposanter. Ich passiere die swimmingpools, die vorhallen und lande schließlich beim „eingang“, von welchem ein breiter, etwa einem kilometer langer, weg zum westlichen haupteingangstor führt. Links und rechts davon stehen noch einige nebengebäude und die beiden seen, von deren ufer aus wir den sonnenaufgang bewundert haben.
Ich suche mir ein schattiges plätzchen und bin nun wahrhaftig im „shadow of angkor“ :o)
Nachdem ich ein wenig touristen beobachtet und versucht habe, mönche heimlich zu photographieren, tauchen schon die beiden anderen auf der ballustrade auf. Noch weit weg, aber zoom sei dank, kann ich sie bespitzeln. Sie gesellen sich zu mir und gemeinsam genießen wir den anblick, den schatten und laben uns an keksen, wasser und tschick.

Wir flanieren noch ein wenig umher, bis stephan sagt, er müsse uns noch einen ganz besonderen tempel zeigen. Also quer durchs areal zurück zu den drahteseln, in den sattel geschwungen und noch ein paar kilometer weiter geradelt. Es geht eine wunderschöne strecke entlang, gesäumt von hohen bäumen, links und rechts ein streifen roter erde. Eine tolle farbenkombi.
Als wir beim tempel Prasat Kravan ankommen, sind die meisen touris schon abgezogen. Wieder erwehren wir uns erfolgreich der allgegenwärtigen verkäufern. Nur ein mädl ist recht hartnäckig und begleitet uns einige minuten. Sie ist total süß, so wie die meisten kids dort und kann auch einige brocken englisch. Aber auch sie werden wir schlußendlich los.
Der tempel selber besticht durch seine farbenpracht. Es herrschen rot- und blautöne vor, die zusammen mit den ornamenten und dem doch schon fortgeschrittenen verfall eine tolle stimmung erzeugen. Ich eile wiedermal vorraus und verliere die andern bald aus den augen. Ganz alleine hirsche ich durch die korridore, total berauscht und fasziniert. Vor lauter freude beginne ich zu schwitzen, der saft rinnt mir in strömen am körper runter. Es ist wirklich unbeschreiblich lässig dort. Zu guter letzt taumel ich auf eine freie fläche und mir stockt beinahe der atem. Ein riesiger weißer baum hat sich des tempels bemächtigt und seine wurzeln haben die mauern durchdrungen. Wie riesige schlangen winden sie sich durch die steine – wunderschön !!

Jetzt muss ich erstmal eine pause machen und wieder runterkommen. Nachdem ich mich etwas beruhigt habe, erspähe ich Stephan, wie er gerade beim wurzelbaum aus dem tempel tritt. Allein. He, wo ist dieTini? Er erzählt mir, dass sie einige riesen spinnennetze entdeckt habe, und keine lust verspüre mit deren bewohnern in kontakt zu treten. Sie warte draußen.
Da ich mich schon zur genüge ausgetobt habe, mache ich mich auf den weg zurück und leiste ihr ein wenig gesellschaft. Die sonne ist schon am untergehen, wir sind ganz allen vor dem alten gemäuer und nutzen die zeit um ein wenig zu busseln :o)

Dann taucht auch schon stephan auf, und wir bleiben vor der malerischen kulisse sitzen, blödeln ummanander und dann wird zum fußvergleich aufgerufen. Ich bin schiedsrichter, da ich turnschuhe trage - meiner meinung nach hat die Tini gewonnen, ihre treter sind eindeutig schmutzier, an den exponierten stellen schön verbrannt, und das dreckige pflaster am kleinen zeh gibt den ausschlag. Sodi, es wird zeit, die dämmerung hat schon eingesetzt und die fahrräder, sowie der großteil der strecke ist unbeleuchtet. Also treten wir wieder in die pedale und versuchen, bevor es total finster wird das stadtgebiet zu erreichen. Aber wir schaffen es nicht. Auf halber strecke geht das natürliche licht endgültig aus und wir sind auf die scheinwerfer der anderen fahrzeuge angewiesen. Teilweise bleibt dies aus, und es ist recht abenteuerlich im finstern nicht vom asphaltband abzukommen. Ich an der spitze muß raten wo ich grad eintlangradle und freue ich ungemein, als ich in der ferne die ersten staßenlampen ausmachen kann.

Dann sind wir in der stadt und plötzlich von anderen radlern, unmengen am mopeds, tuk-tuks, bussen, autos und lkw umzingelt. Da darf man sich keinen fehler erlauben, sonst wird man gnadenlos niedergemäht. Wir halten uns wacker und kämpfen uns durch den verkehr. Endlich erreichen wir den fluß und wissen, es ist nicht mehr weit.
Völlig abgekämpft geben wir die räder zurück und setzen uns ins restaurant. Nach einigen Angkor-bieren und einem leckeren nachtmahl, machen wir es uns im offenen bereich des ersten stocks gemühtlich, internetten ein bissi, feixen und leeren noch die eine oder die andere dose. Dann fallen wir ko, aber überglücklich in die betten – was für ein supertoller tag !!!

Stefan

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Kommentare der anderen:

Andreas schrieb:
15.02.2009 - 18:52 Uhr
hallo stefan! hast mir beim fest von werner von euren reiseberichten erzählt. wie versprochen poste ich jetzt eindlich mal was. hab schon einige eurer reiseberichte gelesen und kann nur sagen, das macht richtig appetit auf mehr (zu lesen) und natürlich noch mehr (zu reisen). und eure fotos sind echt spitzenmäßig. auf eurer seite www.sundm.at/chronicles bin ich zumindest wöchentlich - auch die fotos sind spitzenmäßig. da bleibt mir jetzt nur noch zu schreiben - ich wünsche euch weiterhin eine supertolle und spannende reise und auch noch viele tolle fotomotive. liebe grüße andi
Gitti W. schrieb:
13.02.2009 - 21:12 Uhr

ich will ....

... auch hin *ggg* aber dank der gschichtln eurer erlebnisse und der wunderschönen fotos kann ich wenigstens in meiner phantasie ein bissl was davon miterleben ;-) freu mich schon auf eure nächsten berichte.... good luck *
Michael schrieb:
13.02.2009 - 16:52 Uhr

Nix

Langsam werd ich neidig... LG aus dem tiefwinterlichen W4Tel.
Elisabeth schrieb:
13.02.2009 - 16:20 Uhr
Habe deinen bericht verschlungen. Bussl